H O M A N

Vincent Bruyninckx & Vejde Grind

H O M A N – das Fantasiewort scheint gleichzeitig so unverständlich wie vertraut, stecken doch so viele Verweise und Assoziationen in diesen fünf Buchstaben: Human, Home, Homo … Vielleicht ergeben sich Bezüge, aber doch nie eindeutig, denn in diesem Stück kann alles passieren, nur nicht das Erwartbare. Die beiden Performer besetzen die Bühne mit unvergleichlicher Energie, die schon ihrer körperlichen Gegensätzlichkeit entspringt: der große schwedische Hüne Vejde Grind und das belgische Federgewicht Vincent Bruyninckx nehmen uns mit auf einen wahnwitzigen Streifzug durch das Jetzt. Im Spannungsfeld von Vergangenheit und Zukunft verknüpfen sie Nostalgie und Science-Fiction, um die Gegenwart zu kreieren, diesen Augenblick, der immer schneller vorbei ist, als man ihn richtig wahrnehmen kann. Und genauso rasant ist ihre Show, in der man von Assoziationen ebenso überwältigt wird, wie der Titel es schon vermuten lässt, vertraut und verstörend zugleich.

Die beiden Performer sind mal rollendes Ei, hüpfender Ball, stampfendes Kleinkind und Leonardo da Vincis Homo Universalis. Logik wird so konsequent verdreht wie gelenkige Körper, Zweck und Nutzen rollen mit dem Cyr Wheel davon. Dabei erzeugen sie irre Sounds, bombastische Bilder und absurden Witz. Am Ende fragt man sich begeistert: Was habe ich hier eigentlich gerade gesehen? Vejde und Bruyninckx, beide sowohl Zirkusartisten als auch Tänzer, lernten sich während ihres Studiums an der Circus Schule in Brüssel (ESAC) kennen. „H O M A N“ war 2020 / 21 für CircusNext nominiert, einer europäischen Plattform für neue Zirkusautor*innen.